Die Kapitallebensversicherung ist eine kapitalbildende (auch „vermögensbildende“) Lebensversicherung, die Hinterbliebenenschutz und Altersvorsorge vereint. Sie wird mit einer festgelegten Laufzeit geschlossen, an deren Ende die Versicherungssumme zuzüglich Zinsen ausgezahlt wird. Stirbt der Versicherungsnehmer vor Ablauf der Laufzeit, erhalten seine Hinterbliebenen die Auszahlung und sind dadurch im Idealfall finanziell abgesichert.

In diesem Artikel erfahren Sie, ob eine Kapitallebensversicherung heutzutage noch sinnvoll ist und welche Vor- und Nachteile im Vergleich zu anderen Lebensversicherungen bestehen. 

Sie können sich die Kapitallebensversicherung als eine Art Sparvertrag mit festem Zinssatz vorstellen: Sie vereinbaren mit der Versicherung eine feste Summe, die Ihnen am Ende der Vertragslaufzeit ausgezahlt wird. Anhand dieser Versicherungssumme werden die Beiträge bemessen, die Sie an die Versicherung zahlen. Zusätzlich zum selbst aufgebauten Kapital erhalten Sie bei Auszahlung außerdem angefallene Zinsen sowie eventuelle Überschussbeteiligungen und einen eventuellen Schlussbonus

Das Besondere an einer Kapitallebensversicherung ist die Kombination zweier Aspekte: Zum einen bilden Sie mithilfe einer Kapitallebensversicherung eigene Rücklagen, um beispielsweise für das Alter vorzusorgen; zum anderen sichern Sie aber für den Fall Ihres Todes auch Ihre Hinterbliebenen ab, denn das angesparte Kapital wird an einen frei wählbaren Begünstigten ausgezahlt, falls Sie vor Ablauf der Vertragslaufzeit versterben sollten. 

In beiden Fällen zahlt die Versicherung die gesamte Summe auf einmal aus. Der Versicherungsschutz besteht bereits ab der ersten Beitragszahlung. 

 


Die kapitalbildende Lebensversicherung und die Risikolebensversicherung unterscheiden sich sowohl hinsichtlich ihres Zwecks als auch hinsichtlich ihrer Konditionen.

Im Gegensatz zur Kapitallebensversicherung dient die Risikolebensversicherung ausschließlich der finanziellen Absicherung der Hinterbliebenen. Eine Kapitalbildung ist nicht vorgesehen. Aus diesem Grund findet auch nach Ablauf der Vertragslaufzeit keine Auszahlung statt – eine solche ist nur für den Versicherungsfall, also den Tod des Versicherten, vorgesehen.


Da kein Kapital angespart wird, fallen auch die Beiträge zur Risikolebensversicherung wesentlich geringer aus. Deutlich höhere Versicherungssummen lassen sich mit niedrigeren monatlichen Kosten vereinbaren. Im Vergleich zu einer kapitalbildenden Lebensversicherung ist die Risikolebensversicherung zur Absicherung der Familie daher oft die bessere Wahl. 

 

Ein weiterer Unterschied zwischen kapitalbildender Lebensversicherung und Risikolebensversicherung liegt darin, dass auf das angesparte Geld der Kapitallebensversicherung Zinsen und unter Umständen auch Überschussbeteiligungen und Boni gezahlt werden. Diese entfallen bei der Risikolebensversicherung. Allerdings müssen die Zinsen versteuert werden. Anders verhält es sich mit den Steuern bei einer Risikolebensversicherung.

Neben den Unterschieden zwischen der Risikolebensversicherung und der Kapitallebensversicherung gibt es aber auch Gemeinsamkeiten. So zahlen beide Versicherungen die vollständige Versicherungssumme auf einen Schlag aus. Das unterscheidet sie wiederum von einer privaten Rentenversicherung, die dem Versicherungsnehmer die Wahl zwischen einer Einmalzahlung und einer monatlichen Rentenzahlung lässt.

Ob eine Risiko- oder eine Kapitallebensversicherung für eine bestimmte Person die bessere Wahl ist, hängt also von deren persönlichen Lebensumständen und Vorlieben ab. 

Die Lebenserwartung der Menschen nimmt stetig zu[1]. Gleichzeitig wird die gesetzliche Rente mit steigenden Steuersätzen bis zu 100 % belegt[2]. Vor diesem Hintergrund ist es vielen Menschen wichtig, für das Alter vorzusorgen. Mitunter ist es zu diesem Zweck sinnvoll, eine kapitalbildende Lebensversicherung abzuschließen: Die Auszahlung einer größeren Summe kann im Alter helfen, eine eventuelle Versorgungslücke – zumindest vorübergehend – zu schließen. Die sicherste Möglichkeit, Lücken im Alter zu schließen, besteht jedoch in einer Rentenversicherung. Schließlich zahlt diese, solange Sie leben, sie garantiert also ein lebenslanges Zusatzeinkommen. 

Insbesondere für den Hauptverdiener einer Familie kann unter bestimmten Umständen aber auch eine Kapitallebensversicherung sinnvoll sein: Verstirbt er, sind die Hinterbliebenen finanziell abgesichert. Außerdem ist es möglich, mithilfe der kapitalbildenden Lebensversicherung einen Kredit abzusichern – beispielsweise eine Baufinanzierung. Im Todesfall des Versicherten sind die Erben dank der Versicherungssumme in der Lage, den Kredit (teilweise oder vollständig) abzuzahlen. Wenn es jedoch hauptsächlich um den Schutz der Hinterbliebenen geht, ist in der Regel eine Risikolebensversicherung die günstigere Lebensversicherung.

Da die Kapitallebensversicherung wie ein Sparvertrag funktioniert, hängt ihre Attraktivität stark davon ab, wie der aktuelle Zinssatz bemessen ist. In den letzten Jahren ist er stetig gesunken und hat damit zu geringen Renditen für Lebensversicherungen mit Kapitalbildung geführt. 

 

[1] Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/185394/umfrage/entwicklung-der-lebenserwartung-nach-geschlecht/, 22.09.2020

 

[2] Quelle: https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Rente/Allgemeine-Informationen/Besteuerung-der-Rente/besteuerung-der-rente_node.html, 22.09.2020

Für vermögensbildende Lebensversicherungen gilt ein „Garantiezins“, der vom Bundesfinanzministerium festgelegt wird. Der Garantiezins gilt ab Abschluss der Kapitallebensversicherung und für die gesamte Laufzeit.

Im Jahr 1999 betrug der Garantiezins noch 4 % und machte damit die Kapitallebensversicherung zu einer attraktiven Sparanlage. Seit 2017 liegt der Garantiezins nur noch bei 0,9 %, sodass unter Berücksichtigung der Inflation von 1,4 % im Jahr 2019 sogar mit einem Wertverlust zu rechnen ist. Aus diesem Grund bietet die HUK24 keine Kapitallebensversicherung mehr an. Als Alternativen stehen beispielsweise die Risikolebensversicherung für den Hinterbliebenenschutz oder die Riester Rente für die Altersvorsorge zur Verfügung. 

 

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Neben den Zinsen werden mitunter Überschussbeteiligungen oder der sogenannte „Schlussbonus“ (am Ende der Vertragslaufzeit) an den Versicherungsnehmer ausgezahlt, sofern der Versicherer einen Überschuss erwirtschaftet hat. Diese Leistungen sind jedoch nicht garantiert. 

Bei Vertragsabschluss wird festgelegt, welche Laufzeit die Versicherung haben soll. Der Versicherungsvertrag endet entweder mit dem letzten Tag der Laufzeit oder ggf. mit dem zuvor eintretenden Tod des Versicherten.

Eine Wartezeit gibt es übrigens in der Regel nicht: Der Versicherungsschutz gilt ab der ersten Beitragszahlung. 
 

Es ist möglich, den Vertrag der Kapitallebensversicherung schon vor Ablauf der Vertragslaufzeit zu kündigen. Das kann beispielsweise notwendig werden, wenn sich die persönlichen Einkommensverhältnisse ändern. Jedoch ist die vorzeitige Kündigung mit großen Verlusten verbunden:
 

  • Storno- und Verwaltungskosten werden von der Auszahlungssumme abgezogen.
  • Eine eventuelle Überschussbeteiligung sowie ein möglicher Schlussbonus fallen weg.
  • Besteht der Vertrag noch keine 12 Jahre oder ist der Versicherte noch nicht 62 Jahre alt, müssen die Gewinne zu 100 % versteuert werden.
     

Eine bessere Alternative zur Kündigung ist es daher, die Kapitallebensversicherung beitragsfrei zu stellen, bis die Zahlung der Beiträge wieder möglich ist.

Es ist außerdem möglich, die Versicherung als Sicherheit – beispielsweise für ein Darlehen – zu nutzen. Man spricht dann von der „Abtretung“ der Lebensversicherung. 

Wer ein Darlehen aufnehmen möchte, braucht dazu häufig eine Sicherheit, die bei der Bank hinterlegt werden kann. Es ist möglich, die Kapitallebensversicherung als eine solche Sicherheit einzusetzen. Dazu sind folgende Schritte notwendig:
 

  • Zwischen der Bank und dem Versicherten muss ein Abtretungsvertrag geschlossen werden.
  • Der Versicherungsschein wird der Bank ausgehändigt.
  • Der Versicherte muss die Versicherung über die Abtretung der Lebensversicherung informieren (auch wenn sie dem Vorhaben nicht widersprechen sprechen kann).
     

Der Wert der Kapitallebensversicherung bemisst sich nach dem sogenannten „Rückkaufswert“. Das ist der Wert, den die Kapitallebensversicherung zum aktuellen Zeitpunkt hat. Den Rückkaufswert können Sie bei der Versicherung jederzeit erfragen.
 

Aufgrund des niedrigen Garantiezinses lohnt sich eine Lebensversicherung dieser Art heutzutage nicht mehr. Zum besseren Vergleich der Lebensversicherungen finden Sie hier dennoch eine Übersicht über die Vor- und Nachteile: 

 

Vorteile der Lebensversicherung

Nachteile der Lebensversicherung

Die Kapitallebensversicherung bietet doppelten Schutz in Form von Hinterbliebenenschutz und Altersvorsorge.

Der niedrige Garantiezins führt dazu, dass eine Vermehrung des Vermögens unwahrscheinlich ist.

Der Garantiezins bei Abschluss bezieht sich auf die gesamte Laufzeit, auch wenn er in kommenden Jahren fallen sollte.

Die Beiträge zur Kapitallebensversicherung werden konservativ angelegt, sodass nicht mit großen Überschüssen zu rechnen ist.

Die Gewinne müssen nur zur Hälfte versteuert werden (Bedingung: Vertrag besteht mindestens 12 Jahre und der Versicherte ist mindestens 62 Jahre alt).

Bei vorzeitiger Kündigung muss der Versicherte Abzüge in Kauf nehmen.

Die Leistungen sind garantiert und machen die Kapitallebensversicherung damit zu einer sehr sicheren Anlage.

Eine monatliche Auszahlung der Versicherungssumme ist nicht möglich.

Seit dem 1. Januar 2005 ist es nicht mehr möglich, die Beiträge zur Kapitallebensversicherung von der Steuer abzusetzen. 

Im Erlebensfall wird die Versicherungssumme an den Versicherungsnehmer ausgezahlt. Der Versicherungsnehmer hat die Möglichkeit, eine begünstigte Person anzugeben, die stattdessen die Auszahlung erhalten soll. Im Todesfall des Versicherungsnehmers erfolgt die Auszahlung direkt an die begünstigte Person. 

Für die finanzielle Absicherung der Hinterbliebenen empfiehlt sich vor allem die Risikolebensversicherung. Eine Vorsorge für das Alter ist beispielsweise mithilfe einer Riester Rente oder Rürup Rente möglich. 

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