Schreckheftgepflegtes Fahrzeug: Vorteile und Anforderungen

Für ein „scheckheftgepflegtes“ Auto sind Gebrauchtwagenkäufer in der Regel bereit, mehr zu zahlen. Daher ist es für Autobesitzer von Vorteil, das Scheckheft ordentlich zu führen, um so bei einem eventuellen späteren Verkauf einen höheren Preis aushandeln zu können.
Damit es nicht zu Missverständnissen oder Täuschungen kommt, ist es wichtig erkennen zu können, wann ein Auto wirklich lückenlos scheckheftgepflegt ist. Der Begriff ist als Verkaufsmerkmal sogar rechtlich bindend.

Auf einen Blick

  • Im Scheckheft werden vom Autohersteller empfohlene Wartungen und Inspektionen dokumentiert
  • Nachweislich scheckheftgepflegte Gebrauchtwagen haben meist einen höheren Verkaufswert
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Das Scheckheft - was ist das?

Beim Gebrauchtwagenkauf ist – im Vergleich zum Neuwagenkauf – das Risiko größer, dass verborgene Mängel vorliegen. Sie kann auch der Verkäufer nach bestem Wissen und Gewissen nie vollständig ausschließen. Das Risiko unentdeckter Makel ist aber wesentlich kleiner, wenn gemäß der Herstellerempfehlung regelmäßige Wartungen und Inspektionen am Auto durchgeführt worden sind. Die Dokumentationen darüber sind im sogenannten Scheckheft vermerkt.

Das Scheckheft ist ein kleines Büchlein mit vorgedruckten Seiten und wird beim Neukauf eines Autos ausgehändigt. Der Hintergrund des Namens: Das Scheckheft enthielt früher tatsächlich Schecks (Gutscheine), mit denen der Fahrzeugbesitzer die Wartungen kostenlos durchführen lassen konnte. Mittlerweile werden bei Neuwagen hauptsächlich digitale Scheckhefte genutzt. Andere geläufige Begriffe sind „Serviceplan“, „Serviceheft“, „Wartungsheft“ oder „Inspektionsheft“.

Vorteile eines schreckheftgepflegten Autos für Käufer und Verkäufer

Wird ein Wagen als „scheckheftgepflegt“ verkauft, darf der Käufer davon ausgehen,

  • dass das Fahrzeug regelmäßig gewartet und inspiziert wurde, und zwar nach den Vorgaben des Herstellers; und
  • dass alle diese Arbeiten im Scheckheft dokumentiert sind (mit Datum, Unterschrift und Stempel der Werkstatt).

Vorsicht: Nicht immer sind Käufer und Verkäufer sich darüber einig, was als scheckheftgepflegt gelten darf oder muss und was nicht. So ist ein Auto nicht zwangsläufig allein dadurch scheckheftgepflegt, dass unterschiedliche Arbeiten am Fahrzeug dokumentiert wurden – sie müssen auch die oben genannten Vorgaben erfüllen. Es empfiehlt sich, beim (Ver-)Kauf genau zu klären, ob ein gemeinsames Verständnis über die Bedeutung des Scheckhefts vorliegt. Die Übereinkunft wird am besten auch im Kaufvertrag festgehalten.

Mithilfe des Scheckhefts können Sie nachweisen, dass Ihr Fahrzeug stets den Vorgaben des Herstellers entsprechend gepflegt wurde. In der Regel lässt sich für ein scheckheftgepflegtes Auto ein höherer Wiederverkaufspreis erzielen – das gilt übrigens auch, wenn unlängst eine Hauptuntersuchung („TÜV-Prüfung“) durchgeführt wurde.

Der Käufer hat seinerseits die Sicherheit, dass der gebrauchte Wagen aufgrund der regelmäßigen Inspektion weitgehend frei von Mängeln ist und dass die notwendigen Wartungsmaßnahmen in den empfohlenen Intervallen durchgeführt wurden, zum Beispiel

  • Wechsel von Öl- und Bremsflüssigkeit,
  • Wechsel des Zahnriemens und
  • Austausch des Luftfilters.

So lässt sich beispielsweise das Risiko eines Motorschadens reduzieren. Je nach Modell wird das Fahrzeug bei den Inspektionen auch in Hinblick auf bestimmte Verschleißteile überprüft.

Das Scheckheft für das Auto lückenlos zu führen, ist noch aus einem weiteren Grund wichtig. Viele Autohersteller geben nämlich zusätzlich zur gesetzlichen Gewährleistung auch eine freiwillige Garantie auf ihre Fahrzeuge. Diese Garantie kann der Fahrzeugbesitzer aber nur dann in Anspruch nehmen, wenn er nachweist, dass das Inspektionsheft alle notwendigen Einträge enthält. Der Hersteller weiß dann, dass das Auto stets im Sinne seiner Vorgaben behandelt wurde.

Hinweis: Es gibt keine Pflicht, ein Scheckheft für sein Auto zu führen. Es handelt sich dabei um eine freiwillige Maßnahme des Besitzers, die den Wert seines Fahrzeugs länger erhalten kann.

Der Weg zum schreckheftgepflegten Auto

Wenn Sie in einem zukünftigen Anzeigentext den Zusatz „scheckheftgepflegt“ verwenden möchten, ist es wichtig, dass Sie alle vorgesehenen Termine einhalten. Außerdem müssen Wartung und Inspektion nach Vorgaben des Herstellers ausgeführt werden. Unstrittig ist die Erfüllung dieser Anforderung, wenn eine Vertragswerkstatt, die vom Hersteller autorisiert ist, die Arbeiten durchführt. Wartung und Inspektionen sind aber auch in freien Werkstätten möglich, sofern diese die entsprechende Berechtigung der jeweiligen Automarke aufweisen.

Tipp: Lassen Sie sich am besten schriftlich bestätigen, dass die freie Werkstatt die Vorgaben des Herstellers erfüllen kann. Stellt sich heraus, dass die Vorgaben bei durchgeführten Arbeiten nicht als erfüllt gelten dürfen, können Sie Ihr Fahrzeug nicht mehr als scheckheftgepflegt bezeichnen.

Im Scheckheft ist genau festgehalten, welche Maßnahmen zu welchem Zeitpunkt oder Anlass notwendig werden. Manchmal handelt es sich dabei um die Angaben von bestimmten Zeitpunkten bzw. Intervallen, manchmal ist das Erreichen eines bestimmten Kilometerstands maßgeblich. So muss zum Beispiel bei vielen Fahrzeugen im Sinne des Scheckhefts nach einer gefahrenen Distanz zwischen 100.000 und 200.000 Kilometern der Zahnriemen gewechselt werden.
Wer also seltener bzw. kürzere Strecken fährt, braucht auch bestimmte Werkstattleistungen seltener durchführen zu lassen, um dem Scheckheft des Autos gerecht zu werden. Es finden sich auch weitere wichtige Richtlinien des Herstellers im Scheckheft, darunter Pflegehinweise, Verbrauchsstoff-Informationen (zum Beispiel welches Motoröl für das Auto geeignet ist) oder Informationen zur Fahrzeugausstattung, die auch für den Weiterverkauf relevant sind.

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Sind Termine versäumt worden, darf der Verkäufer nur noch den Begriff „teilweise scheckheftgepflegt“ nutzen. Demgegenüber macht die Zuschreibung „beim Vertragshändler scheckheftgepflegt“ ein Fahrzeug besonders attraktiv und kann sich wertsteigernd auswirken.
Dass ein Auto scheckheftgepflegt ist, darf ein Anbieter (auch in einer Kleinanzeige oder im Kaufvertrag) nur angeben, wenn das wirklich der Fall ist. Die Rechtslage ist hier eindeutig: Der Ausdruck „scheckheftgepflegt“ ist Teil einer sogenannten Beschaffungsvereinbarung. Verstößt der Verkäufer nachweislich dagegen, darf der Käufer vom Vertrag zurücktreten, die Kaufsumme mindern oder sogar Schadenersatz fordern.

Was tun, wenn kein Schreckheft vorhanden bzw. es verloren gegangen ist?

Das Scheckheft erhalten Sie in der Regel kostenlos mit dem Handbuch, wenn Sie einen Neuwagen kaufen. Beim Gebrauchtwagenkauf ist es von Vorteil, wenn das Scheckheft zusammen mit der Zulassungsbescheinigung Teil I und Teil II gleich mit übergeben wird.

Wenn das nicht der Fall ist, weil das Scheckheft beispielsweise verloren gegangen ist, können Sie ein Scheckheft auch erneut anlegen. Das ist im Vergleich zur Wiederbeschaffung einer verlorenen Zulassungsbescheinigung einerseits einfacher, kann andererseits aber auch problematischer sein. Ein neues Blanko-Scheckheft zu kaufen, ist zunächst unproblematisch: Sie erhalten es direkt beim Autohersteller oder aber bei den Fahrzeughändlern der jeweiligen Marke. Sie können außerdem ein neues Scheckheft online kaufen. Der Preis liegt in der Regel zwischen 5 € und 15 €.

Sofern Ihnen die Rechnungen für die bereits durchgeführten Inspektionen und Wartungen noch vorliegen, können Sie diese von der jeweiligen Werkstatt unkompliziert – und in aller Regel kostenlos – nachtragen lassen. Wenn Sie jedoch keinen Nachweis vorlegen können, wird es schwierig. Eventuell haben die Werkstätten selbst noch Aufzeichnungen über die durchgeführten Maßnahmen, sodass auf diesem Wege nachweisbar ist, dass das Fahrzeug scheckheftgepflegt ist.

Moderne Alternative: das digitale Schreckheft

Neuere Fahrzeuge verfügen oft über ein digitales Scheckheft, das teilweise direkt in den Bordcomputer integriert ist. Anstelle des Eintrags in einem Büchlein erfasst die Werkstatt alle Maßnahmen, die am Auto durchgeführt werden, digital und sendet diese Informationen auch direkt an den Hersteller. Als Fahrzeugbesitzer können Sie per App oder online das digitale Scheckheft einsehen. Meist erhalten Autobesitzer zusätzlich einen Ausdruck von der Werkstatt über die zuletzt erbrachten Leistungen.

Tipp: Bewahren Sie die Rechnungen bzw. Ausdrucke so lange auf, bis Sie nachprüfen konnten, ob auch alles ordnungsgemäß in das Online-Scheckheft eingetragen wurde.

Das digitale Scheckheft hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen ist es nahezu fälschungssicher, während Fälschungen beim Scheckheft in Papierform keine Seltenheit sind: Der Zusatz „scheckheftgepflegt“ motiviert so manchen Verkäufer dazu, falsche Angaben zu machen.
Ein weiterer Vorteil des Online-Scheckhefts liegt darin, dass es nicht verloren gehen kann. Sie können mithilfe der Fahrzeugidentifikationsnummer die Daten jederzeit entweder selbst abrufen oder in der Werkstatt abfragen lassen.

Vorsicht vor Betrug beim Merkmal "schreckheftgeflegt"

Falls Sie sich für den Erwerb eines Gebrauchtwagens interessieren, helfen Ihnen folgende Tipps zu erkennen, ob ein Fahrzeug tatsächlich scheckheftgepflegt ist:

  • Informieren Sie sich vor dem Besichtigungstermin darüber, welche Teile beim konkreten Fahrzeugmodell typischerweise zu Verschleiß neigen. Achten Sie bei der Kontrolle des Scheckhefts später besonders darauf, ob diese Verschleißteile inspiziert bzw. gewartet wurden.
  • Stellen Sie sicher, dass alle Inspektionen und Wartungen im Scheckheft mit dem Stempel der Werkstatt, mit einer Unterschrift und mit Datum versehen sind.
  • Akzeptieren Sie kein Scheckheft, aus dem Seiten entfernt worden sind.
  • Gleichen Sie den Kilometerstand, der im Scheckheft angegeben ist, mit dem Kilometerstand auf dem Tacho ab.
  • Im Motorraum und an der Türsäule beim Fahrersitz sind Wartungsbegleitkarten angebracht. Gleichen Sie die dort angegeben Daten ebenfalls mit den Daten im Scheckheft ab.
  • Wirkt etwas nicht ganz stimmig? Dann lassen Sie sich die Werkstattrechnungen zeigen, welche die Angaben im Scheckheft belegen. Sind sie nicht vorhanden, nehmen Sie im Zweifel besser Abstand vom Geschäft.

Stellt sich heraus, dass Ihnen ein Auto zwar als scheckheftgepflegt verkauft wurde, dies aber nicht der Fall ist, liegt ein Sachmangel vor. Sie haben dann Gewährleistungsrechte gegenüber dem Verkäufer – und das sogar auch dann, wenn der Kaufvertrag eine Gewährleistung ausdrücklich ausschließt.