Wer sein E-Auto zu Hause laden will, braucht eine entsprechende Infrastruktur. Mit einer Wallbox wählen Sie die nicht nur die schnellste, sondern auch die sicherste Lademöglichkeit für Ihr Elektrofahrzeug. Aber was ist eigentlich eine Wallbox? Welche Vorteile hat sie? Welche Kosten kommen auf mich zu? Und wie sieht es mit Installation und Versicherung aus? Wir beantworten alle brennenden Fragen rund ums Thema Wallbox.

Eine Wallbox ist eine Ladestation für Elektroautos, die als Schnittstelle zwischen dem Stromnetz und dem Fahrzeug dient. Sie ist für den Gebrauch zu Hause gedacht und wird idealerweise in der eigenen Garage oder dem Carport installiert. Der Vorteil der Wallbox ist, dass der Ladevorgang so in einem geschützten, privaten Raum stattfindet. Der Akku kann in Ruhe über Nacht laden.

 

Wer über keinen abgeschlossenen Stellplatz verfügt oder sein Equipment zusätzlich absichern will, der kann eine Wallbox mit Zugangssicherung wählen. Vor Gebrauch kann sie dann per App oder per RFID-Chip freigeschaltet werden.

Im Prinzip können Sie Ihr E-Auto auch ohne Wallbox über eine Haushaltssteckdose laden. Empfehlenswert ist das allerdings nicht, denn normale Steckdosen sind weder für solch hohe Lasten noch für lange Ladezeiten ausgelegt. Stromkabel, Steckdose oder der Stecker können dann überhitzen.

 

Wer sein E-Auto langsam über ein Mode-2-Ladekabel mit 2,3 kWh aufladen will, muss dafür sorgen, dass der Anschluss fachgerecht ausgeführt wurde und die Anforderungen der E-Mobilität erfüllt.

Das Laden über die Wallbox ist nicht nur bequemer, sondern auch sicherer. Achten Sie beim Kauf darauf, dass sie über einen FI-B-Gleichstromfehlerschutz verfügt, das ist in der Regel aber der Fall. Auch das Mode-3-Ladekabel mit genormtem Typ-2-Stecker sollte fest an der Wallbox installiert sein.
 

 

Hinweis
Es gibt einige japanische Modelle, wie z. B. Nissan oder Mitsubishi, bei denen Typ-1-Stecker üblich sind. Dann benötigen Sie einen entsprechenden Adapter.

 

 

Bei der Installation einer Wallbox wird eine separat abgesicherte Zuleitung über den Hausanschluss gelegt. In der Regel ist das hierzulande eine Leitung mit dreiphasigem Wechselstrom (400 Volt Spannung). Mit diesem Starkstromanschluss ist eine dreiphasige Ladung möglich. Während des Ladevorgangs reguliert die Wallbox die Stromzufuhr. 

 

Gut zu wissen
Nicht alle Autos können die Maximalleistung einer Wallbox aufnehmen.

 

Die Wallbox sollte in jedem Fall zum Auto passen, denn die Leistungsaufnahme hängt vom Bordladegerät des Fahrzeuges ab. Einige Autos können zwei- oder sogar dreiphasig laden, andere nur einphasig. Dennoch kann eine Wallbox mit dreiphasigem Laden die richtige Entscheidung sein, selbst wenn das Fahrzeug nur einphasig Strom aufnehmen kann. So passt die leistungsfähigere Wallbox vielleicht auch schon für zukünftige Fahrzeuggenerationen.

 

Wer mit mehr als 11 kW laden will, muss das zudem seinem Netzbetreiber mitteilen, denn Wallboxen über 11 kW sind genehmigungspflichtig. Soll mit hohen Ladeleistungen gearbeitet werden, muss man zudem prüfen, ob die Leitungen zu Hause dafür geeignet sind.

 

Wer seine Wallbox mit Solarenergie laden möchte, braucht in den meisten Fällen ein Zusatzmodul, den Energiemanager. Intelligente Wallboxen können dann den Überschuss einer PV-Anlage auch ins Fahrzeug laden.

Wenn Ihr Elektrofahrzeug zwischen den Fahrten 8 bis 10 Stunden stillsteht, ist eine Ladeleistung von 11 kW mehr als ausreichend. Möglicherweise reichen auch schon 5,6 kW. Wer schnell laden möchte, sollte beim Kauf der Wallbox darauf achten, dass dreiphasiges Laden mit einer Ladeleistung von 16,5 bis 22 kW möglich ist.

Die Kosten für das Aufladen Ihres Elektroautos hängen davon ab, wie Sie Ihren Strom beziehen. Wer seine Energie von einem Netzbetreiber zieht, zahlt ca. 37 Cent pro kWh. Das ist der durchschnittliche Preis für Haushaltsstrom in Deutschland. Nutzen Sie selbstproduzierten Strom über Solarenergie, sparen Sie natürlich entsprechend mehr.

Für eine Wallbox mit einer Ladeleistung von 22 kW müssen Sie mit 500 € bis 2.000 € rechnen. Bei geringeren Leistungen liegen die Preise bei ca. 500 €. Die Installationskosten hängen von den baulichen Gegebenheiten ab und können zwischen 1.000 € und 2.000 € liegen. Die Wandmontage ist in der Regel einfach und die Kosten dafür nicht nennenswert. Allerdings kann der Anschluss der Wallbox an das Netz teuer werden, denn in manchen Fällen muss die entsprechende Starkstromleitung erst noch gelegt werden. Außerdem fallen bei leistungsstarken Modellen mit über 11 kW zusätzlich Kosten für die Genehmigung durch den Netzbetreiber an. An unseren Beispielrechnungen sehen Sie, was eine Wallbox mit Installation kosten kann:

 

Beispielrechnung 1: 11 kW Wallbox

 

Wallbox (11 kW)

850 €

Montage

75 €

Anschluss, Installation, Anmeldung

1.250 €

Total:

2.175 €

 

 

Beispielrechnung 2: 22 kW Wallbox

 

Wallbox (22 kW)

1.100 €

Montage

75 €

Anschluss, Installation, Anmeldung

1.250 €

Genehmigungsverfahren

500 €

Total:

2.925 €

Ohne eine entsprechende Qualifikation können Sie die Wallbox nicht selbst installieren. Dafür brauchen Sie einen ausgebildeten Elektriker. In der Regel erfolgt der Einbau durch einen Fachbetrieb. Der Installationsservice schließt dann auch die Anmeldung beim Netzbetreiber mit ein.

Seit Ende Oktober 2021 ist das Förderprogramm 440 der KfW ausgelaufen und die Fördermittel sind erschöpft. Ob bald eine weitere Förderung für die private Ladeinfrastruktur durch den Bund beschlossen wird, ist noch offen. Im Sommer 2022 soll ein neuer Plan für die Ladeinfrastruktur veröffentlicht werden.

Vermieter sind nicht verpflichtet, eine Wallbox zu stellen. Als Mieter haben Sie jedoch das Recht, eine eigene zu installieren. Für die Installation einer Wallbox bei Mietwohnungen gelten folgende Voraussetzungen:

 

  • Sie haben einen festen Stellplatz, idealerweise in einer Tiefgarage
  • Ihr Vermieter muss die Umbaumaßnahmen für die Wallbox sowie die Installation des zusätzlichen Stromzählers genehmigen.
  • Für die Kosten kommen in der Regel Sie als Mieter auf. Dann bleibt die Wallbox aber auch in Ihrem Besitz und Sie können sie beim Auszug mitnehmen.
     
Tipp
Bilden Sie bei der Investition eine Interessengemeinschaft. So teilen Sie die Kosten auf und alle können die Station – evtl. sogar das Fahrzeug – mitnutzen.

Ist die Wallbox in der Garage des eigenen Hauses oder auf dem eigenen Grundstück fest installiert, ist sie über die Wohngebäudeversicherung mitversichert. Mieter und Wohnungseigentümer, die sich auf eigene Kosten eine Wallbox angeschafft haben, können sie über die Hausratversicherung versichern. Dieser Versicherungsschutz gilt dann auch im Carport, in der Tiefgarage oder auf dem Außenstellplatz.

 

Neben diesen beiden Versicherungen sollten Sie sich auch um den geeigneten Versicherungsschutz für Ihr E-Auto kümmern, z. B. mit unserer E-Auto-Versicherung.

Natürlich spielt der Preis bei der Wahl der richtigen Wallbox eine Rolle. Doch in erster Linie sollten Sie darauf achten, dass das Modell zu Ihrem Elektrofahrzeug passt. Ist die Wallbox technisch weiter fortgeschritten als Ihr Auto, kann das durchaus eine sinnvolle Investition in die Zukunft sein.

 

Auch Ihr Nutzungsbedarf spielt eine Rolle. Soll das Auto hauptsächlich über Nacht geladen werden? Oder ist gelegentlich auch besonders schnelles Aufladen nötig?

 

Zuletzt ist es ebenfalls wichtig, ob Sie das Fahrzeug mit selbstproduziertem Strom über Solarenergie laden möchten und eine PV-Anlage besitzen. Dann muss auch die Wallbox diese Anforderungen erfüllen können.